Während
sich die Analyse internationaler Konflikte und ihrer Bewältigung bereits
nach dem Ersten Weltkrieg als Disziplin etablieren konnte, ist die heute im
Vordergrund stehende wissenschaftliche Analyse des Schutzes innerer, ziviler
Sicherheit ein junges Feld. Angestoßen durch die Herausforderungen
vernetzter Informations- und Kommunikationstechnologien und die Betonung von
“Homeland Security” seit "9/11" ist das früher amtsintern abgedeckte, aber
hierfür zu komplex gewordene Gebiet der Forschung und Entwicklung von
Sicherheitstechnik zum Gegenstand interdisziplinärer wissenschaftlicher
Forschung geworden. Die operative Ausformung des Begriffs
Sicherheitsforschung ist aufgrund ihres starken Praxis- und
Anwendungsbezugs jeweils von der aktuellen Bedarfslage geprägt.
Das KIRAS-Projekt SFI@SFU
arbeitet mit der dem
österreichischen Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS zu Grunde
liegende Definition von Sicherheitsforschung als multidimensionale,
langfristige, multidisziplinäre und integrative Forschung in einem Spektrum,
das von Sicherheits- und Bedrohungsanalysen bis hin zu Produkten und
Dienstleistungen zur Vorbeugung und Abwehr von Gefahren reicht. Ihr Ziel
ist es, im Sinn umfassender Sicherheit das Gemeinwesen in Österreich
sicherer und stabiler zu gestalten und dauerhaft ein hohes Niveau an
Lebensgrundlagen und Entfaltungsmöglichkeiten für alle Mitglieder der
Gesellschaft zu gewährleisten. Um diesem Ziel zu entsprechen, müssen
zeitlich, regional, geschlechtsspezifisch und sozio-kulturell
unterschiedliche Gefährdungspotenziale, Risikowahrscheinlichkeiten und
Risikodimensionen erfasst und kompensiert werden.
Daneben ist die mit etwas anderer Betonung
versehene Definition von
Sicherheitsforschung im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU relevant.
Ihr Ziel ist es, unrechtmäßige und vorsätzliche Verletzungen der
Sicherheit von Gesellschaften, Menschen, Institutionen, Gütern und
Infrastruktur erkennen, verhindern, abschrecken zu können, sich auf sie
vorzubereiten und vor Ihnen zu schützen (einschließlich Katastrophenschutz)
mit dem doppelten Ziel erhöhter Sicherheit der Bürger und verstärkter
Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.
Technik spielt zwar eine wichtige Rolle
bei der Wahrung von Sicherheit, doch ist Sicherheit kein primär technisches
Problem, sondern ein gesellschaftlich vermittelter Prozess, in dessen
Zentrum die Menschen als Handelnde und zu Schützende stehen. Die
Gewährleistung von Sicherheit ist eine Kernaufgabe des Staates, erfordert
jedoch die Mitwirkung der Bürger. Sicherheitsforschung bedarf einer
gesamtheitlichen Sicht unter Einbeziehung geistes-, sozial- und
kulturwissenschaftlicher Ansätze (GSK). Sie zielt auf die gegenseitige
Optimierung des politisch Notwendigen, technisch Machbaren, ethisch
Vertretbaren und gesellschaftlich Akzeptablen.
Zu den wichtigen Themenfeldern der
Sicherheitsforschung gehören Sicherheits- und Bedrohungsanalysen,
Untersuchung des Sicherheitsempfindens im Verhältnis zur objektivierbaren
Risikoentwicklung, Abschätzung der gesellschaftlichen Verwundbarkeit durch
Sicherheitsgefahren, Analyse der Effekte von Sicherheitsinterventionen,
Krisen- und Katastrophenmanagement, menschliches Verhalten in
Notsituationen, Schutz kritischer Infrastruktur (Organe, Anlagen, Netze,
Versorgung), Entwicklung von Technologien und Verfahren, Überprüfung Ihrer
Praxistauglichkeit, Umgang mit Systemzusammenhängen über
Zuständigkeitsgrenzen hinweg sowie Informationsvermittlung und Ausbildung.
Sicherheitsforschung nutzt ein breites
Spektrum an qualitativen und quantitativen Methoden der beteiligten
technisch-naturwissenschaftlichen sowie human- und sozialwissenschaftlichen
Disziplinen. Besondere Bedeutung haben angesichts der Zukunfts- und
Handlungsorientierung sicherheitsrelevanter Forschung neben der
ingenieurwissenschaftlichen Systementwicklung vor allem methodische Ansätze
wie Trendanalysen, Szenarienforschung, Simulationen, experimentelle Übungen,
Mensch/Maschine-Schnittstellenforschung, beobachtende und teilhabende
Kultur-, Psycho- und Systemanalyse, Kommunikations- und Meinungsforschung,
strukturierte Expertenbefragung und praxisorientierte Forschungsdialoge.
Eine Grundbedingung von Sicherheitsforschung ist dabei die aktive Einbindung
der Bedarfsträger, d.h. der zukünftigen Anwender von
Sicherheitsforschungserkenntnissen. Ihre Forschungsergebnisse generieren
nur dann einen greifbaren Mehrwert, wenn sie durch potenzielle Nutzer
angenommen und zum Einsatz gebracht werden.
Im deutschsprachigen akademischen Bereich
konnten wir bei einer im Juli 2010 durchgeführten Eigenerhebung folgende
Leitdisziplinen und Tätigkeitsschwerpunkte von
Sicherheitsforschungseinrichtungen feststellen (Tabelle 1):
Tabelle 1:
Bisher identifizierte akademische Sicherheitsforschungsinstitutionen im
deutschsprachigen Raum, ihre Leitdisziplinen und Tätigkeitsschwerpunkte
(ohne die Sicherheitsforschung der SFU)
INSTITUTION (mit
Link) |
LEITDISZIPLIN |
TÄTIGKEITSSCHWERPUNKT |
DEUTSCHLAND |
Brandenburgisches Institut für
Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) |
Interdisziplinäres
und internationales Vorgehen und Einschluss des „Diversity“-Aspekts:
Differenzierung von Forschungsbetrachtungen und -ergebnissen nach
Religionszugehörigkeit, Ethnie, Geschlecht, sozioökonomischem Status
u.a. |
Interdisziplinäre
Arbeiten zur Reduzierung der Verwundbarkeit moderner Gesellschaften und
Stärkung der demokratischen Verantwortung der zuständigen
Sicherheitskräfte, insbesondere Analysen und Empfehlungen zu
Gefahrenpotenzialen, Vermeidungs- und Bekämpfungsstrategien, den Markt
für Sicherheitstechnologien und
-dienstleistungen, institutionellem Veränderungsbedarf und Szenarien als
Grundlage für die Vorbereitung auf den Ernstfall in enger Zusammenarbeit
mit Anbietern und Nachfragern sowie aber auch mit Kritikern von
Konzepten ziviler Sicherheit.
Herausarbeitung
differenzierter Blickwinkel auf die Wirkungsweise von
Sicherheitskonzepten (nicht lediglich Sicherheitstechnologien);
Gewinnung präventiv nutzbarer Erkenntnisse zu möglichen
demokratiegefährdenden Entwicklungen im Zusammenhang mit
sicherheitsforschungsbasierten Konzepten und Technologien. |
Center for Advanced
Security Research Darmstadt (CASED), Technische Universität Darmstadt |
Grundlagenforschung
Datenschutz und Urheberrechte im Internet |
Sicherheit der
Daten-Vertraulichkeit, Authentizität, Verbindlichkeit und Urheberrechte
für digitale Daten; Manipulationsschutz und Fälschungssicherheit von
eingebetteten Computern; Sicherheit der Dienste; Vertrauenswürdige
Dienste im Internet der Zukunft. |
Center for Security and
Society,
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
Security Governance
|
Grundzüge des
Sicherheitsdenkens: demokratietheoretische und
politisch-anthropologische Grundlagen, Gegenwartsdiagnostik des
Sicherheitsdenkens; Grundzüge der Sicherheitsarchitektur:
Grundrechtsproblematik, Sicherheitsökonomie, Internationalisierung von
Sicherheitsregimes; Technisierung und Sicherheit: Datenschutzfragen,
Implementierung und Akzeptanz von Sicherheitstechnologien,
Evaluationsforschung. |
Deutsche Universität für Weiterbildung
Forschungsinstitut für Compliance, Sicherheitswirtschaft und
Unternehmenssicherheit (FORSI) |
Sicherheitswirtschaft und
Unternehmenssicherheit;
Drug Research and Management (Entwicklung, Erprobung, Zulassung und
Vermarktung von Arzneimitteln) |
Grundlagen- und
Anwendungsforschung auf den genannten Gebieten unter enger
Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, Ministerien
und der Wirtschaft im nationalen und internationalen Rahmen.
Forschungsergebnisse fließen unmittelbar ein in die Masterstudiengänge
und Zertifikatsprogramme der Deutschen Universität für Weiterbildung
ein. Durch betriebs-wirtschaftliches, juristisches und
branchenspezifisches Hintergrundwissen werden außerdem
Sicherheitskonzepte für Unternehmen entwickelt, umgesetzt und
kontrolliert. |
Fachbereich Informatik,
Informationssysteme und Sicherheit (ISSI), Universität Dortmund |
Informationswissenschaft |
IT-Sicherheit und
Zutrittskontrolle |
Fachbereich Polizei und
Sicherheitsmanagement, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin |
Sicherheitsmanagement im Schnittfeld rechtlicher, polizeilicher,
psychologischer, sozial- und politikwissenschaftlicher Annäherungsweisen
|
Schwerpunktarbeit
zur Neudefinition staatlicher Aufgaben unter zunehmender Einbeziehung
„Privater“ insbesondere bei der Lösung kommunaler Sicherheitsprobleme;
Behandlung des Stellenwerts von „Sicherheit“ im Unternehmensbereich. |
Forschungsforum Öffentliche
Sicherheit, Freie Universität Berlin |
Öffentliche
Sicherheit |
Untersuchung
nationaler und internationaler Entwicklungen der öffentlichen Sicherheit
aus wissenschaftlicher Perspektive; zusammenfassende Bewertung;
Synthetisierung von Wissensbeständen interdisziplinärer
Sicherheitsforschung unter gemeinsamen Fragestellungen, Leistung
eigener Forschungsbeiträge. |
Institut für Anlagen und
Verfahrenstechnik, Fachhochschule Köln |
Rettungsmedizinische
Forschung zur Entwicklung von Gefahrenabwehrmodellen |
Rettungsmedizinische
Konzepte bei Gefahrstoffunfällen zur Erkennung gesundheitlicher Gefahren
bei Einsatzkräften und Betroffenen, Organisationsentwicklung für
Pandemie-Vorplanungen, Forschung für den Einsatz von Sensoren bei
Großschadensereignissen, Entwicklung von Evaluationsmethoden und ‑techniken
zur Analyse von Gefahrenabwehrmodellen, Einsatz von
Echtzeitüberwachungs- und Lokalisationsmesssystemen, Forschung für den
Einsatz spezifischer Technologien für das Aufspüren von Verschütteten
nach Einstürzen und Erdbeben. |
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH),
Universität Hamburg |
Security Governance
|
Freiheit vs.
Sicherheit bei der Terrorismusbekämpfung; Maritime Sicherheit;
Hafensicherheit. |
Institut für
Informatik-, Informations- und Medientechnik, Brandenburgische Technische Universität Cottbus |
IT-Sicherheit
|
Intrusion Detection
= Entwicklung geeigneter Methoden und Systeme für eine automatische
Erkennung von IT-Sicherheitsverletzungen; Intrusion Response =
Untersuchung potentieller, automatisch initiierter Gegenmaßnahmen als
Reaktion auf erkannte IT-Sicherheitsverletzungen. |
Institut für Internet-Sicherheit,
Fachhochschule Gelsenkirchen |
Informationswissenschaft |
IT-Sicherheit |
Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr, Fachhochschule
Köln |
Rettungsmedizinische
Forschung zur Entwicklung von Gefahrenabwehr- und Sicherheitsmodellen |
Rettungsmedizinische
Konzepte bei Gefahrstoffunfällen zur Erkennung gesundheitlicher Gefahren
bei Einsatzkräften und Betroffenen, Organisationsentwicklung für
Pandemie-Vorplanungen, Forschung für den Einsatz von Sensoren bei
Großschadensereignissen, Entwicklung von Evaluationsmethoden und
-techniken zur Analyse von Gefahrenabwehrmodellen, Einsatz von
Echtzeitüberwachungs- und Lokalisationsmesssystemen, Forschung für den
Einsatz spezifischer Technologien für das Aufspüren von Verschütteten
nach Einstürzen und Erdbeben. |
Institut für Sicherheits- und Präventionsforschung (ISIP), Universität
Hamburg |
Erforschung des
anthropogenen Faktors bei Katastrophen und Großunfällen
(Katastrophensoziologie) |
Erforschung des lange Zeit
vernachlässigten menschlichen Faktors bei der Entstehung, dem Ablauf und
der Bewältigung von Katastrophen, Stör- und Unfällen und Erarbeitung von
wissenschaftlich fundierte Ratschläge für die Verbesserung des
Katastrophenschutzes und der Katastrophenprävention. Weitere Aufgaben:
Übungsbegutachtungen, Fachberatungen, Lehr- und Vortragstätigkeiten,
kurz- und mittelfristige Projekte zu spezifischen Einzelaspekten von
Katastrophenabläufen (z.B. Ernährungsvorsorge, Wassersicherstellung,
Erdbebenwarnung, Verhalten bei Bränden, Warnreaktionen).
Leitprojekt 2009-2012: Kommunikations- und Koordinationsstrategien für
ein Integratives Massenmanagement von Evakuierungen. |
Institut für Sozialwissenschaften mit Katastrophenforschungsstelle,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel |
Katastrophensoziologie |
Leitprojekt
2009-2012: Kommunikations- und Koordinationsstrategien für ein
Integratives Massenmanagement von Evakuierungen. |
Kompetenzzentrum für Qualifizierung
im Bereich der Sicherheit, Fachhochschule Brandenburg |
Aus- und
Weiterbildungsforschung |
Qualifizierungserfordernisse im Sicherheitsbereich, insbesondere
Ermittlung einer Landkarte für Qualifikationen und Karrierepfade im
Bereich der Sicherheit in Deutschland.
Ziel: Gewinn von
Erkenntnissen zu Qualifizierungserfordernissen im Sicherheitsbereich;
Initialzündung, um das Aus- und Weiterbildungsangebot besser an die
Bedürfnisse anzupassen. |
Lehrstuhl für Katastrophen-Management, Steinbeis Hochschule Berlin |
Katastrophenmanagement |
Forschungsschwerpunkt ist
das Sicherheits- und Katastrophenmanagement: Verhalten im Extrem,
Risiko- und Krisenkommunikation, probabilistische Sicherheitsanalytik,
Critical Parts und Massenmanagementanalyse. |
Lehrstuhl für Politikwissenschaft,
Sicherheitsforschung und Sicherheitsmanagement
Universität Witten/Herdecke |
sozialwissenschaftliche Sicherheitsforschung und unternehmensbezogenes
Sicherheitsmanagement |
Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit geistes-, sozial-,
kultur- und technikwissenschaftlicher Disziplinen.
Sozialwissenschaftlich fundierte Forschung zu den Ursachen, Verläufen
und Auswirkungen der gesellschaftlichen und politischen
Sicherheitsentwicklung. Im Fokus der Forschungsarbeiten stehen Analysen
zu den sich ausdifferenzierenden Säulen der Inneren Sicherheit
(staatliche Sicherheit, kommunale Sicherheit, Katastrophenschutz,
Sicherheitswirtschaft, Unternehmenssicherheit), zugleich aber auch die
zunehmenden Tendenzen eines erweiterten Sicherheitsverständnisses,
welches vor allem eine Vernetzung der Belange von innerer und äußerer
Sicherheit zum Inhalt hat. |
School of Governance, Risk &
Compliance der Steinbeis Hochschule Berlin |
Risikoforschung |
Unternehmenssicherheit (gegen Wirtschaftsspionalge und ‑kriminalität)
und Know-how-Schutz. |
Zentrum Technik und Gesellschaft,
Technische Universität Berlin; Bereich Sicherheit – Risiko – Privatheit
|
Modellierung
sozio-technischer Konstellationen und Technologiebewertung (Technology
Assessment) |
Integrierte
Betrachtung der Dimensionen Mensch – Technik – Gesellschaft in der
Analyse der organisationalen, politischen und technologischen
Entwicklungen, die die gesellschaftliche Wahrnehmung und operationale
Ausgestaltung von z.B. Sicherheit beeinflussen und ausmachen.
Herausarbeitung politisch und sozial verträglicher sowie
nutzerfreundlicher Gestaltungsoptionen von Sicherheitsanwendungen
einzubringen. Arbeitsschwerpunkte insbesondere: Präventionswirkung
unterschiedlicher sicherheitsrelevanter Praktiken und Technologien;
Akzeptanz und nicht-intendierte Nebenfolgen von Sicherheitstechnik;
Analyse infrastruktureller Systemausfälle und -unfälle;
Risikokommunikation. |
Magdeburger Institut für Sicherheitsforschung (MIS) |
Abstimmung
interdisziplinären und sektorübergreifenden Denken zur Förderung einer
übergreifenden Sicherheitsforschung, ausgehend von den Kernbereichen
IT-Sicherheit und Sicherheitspolitik und dem Ziel ihrer breiten
Vermittlung |
Fachübergreifender
Analyseansatz
Kommunikationsplattform
und Clearingstelle für übergreifende Sicherheitsforschung
Förderung der
Zusammenarbeit von Vordenkern und Praktikern aus Wissenschaft,
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
|
Lehrstuhl Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bergische
Universität Wuppertal |
Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe |
Wissenschaftstheoretische
und methodologische Fundierung der Disziplin Sicherheitstechnik
Risikoanalysen und
Evakuierungsforschung
|
ÖSTERREICH |
Advanced Security
Engineering,
FH Joanneum |
Internet Security |
Technologische,
wirtschaftliche und IT-rechtliche Analysen |
AIT
- Austrian Institute of Technology, Safety (Sicherheit) & Security
(Schutz) Department, Graz, Wien und Seibersdorf |
Technikwissenschaften |
Sicherstellung von
operativer Effizienz und Zuverlässigkeit aller kritischen
Infrastrukturen – sowohl im privaten als auch auf dem öffentlichen
Sektor; Test- und Validierungstechnologien für autonome Systeme wie
Roboter oder intelligente Assistenten für Mobilität (in Fahrzeugen); "Future Networks and Services“: Sicherstellung der Verfügbarkeit von großen Datenmengen über lange
Zeiträume, über Sicherheit in verteilten Netzwerken bis hin zur nächsten
Generation von Gesundheits- (E‑Health) und Betreuungssystemen (AAL).
|
alpS – Centre for Climate Change Adaptation |
Regionale Szenarien,
Sozioökonomie und Kapazitätenaufbau |
Erforschung der Folgen des
globalen Klimawandels; Klima- und sozioökonomische Szenarien; modernes
Risikomanagement; Risikominimierung; Natural Hazard Management;
Implementierung von Anpassungsmaßnahmen; Regionalszenarien. |
Department für Wissens-und Kommunikationsmanagement, Donau-Universität
Krems |
Infrastruktur und
Sicherheit |
Als Forschungsbereich an
der Schnittstelle zwischen Individuum, Technologie und Umwelt, ist das
Ziel der Forschungseinrichtung, komplexe dynamische Systeme (z.B.
organisationale Prozesse oder sozio-technische Netzwerke) verständlich
zu machen, den Umgang mit diesen zu erleichtern und den Gewinn von neuem
Wissen zu ermöglichen. |
Department for
Governance and Public Administration, Donau-Universität Krems |
Cyberstalking, Cybercrime,
Informationssicherheit, Akzeptanz von Sicherheitstechnik und
-technologien |
Juristische Analysen zur
Prüfung aller rechtlichen Bereiche, die durch Cyberstalking zur
Anwendung kommen und Klärung der Frage ob, beziehungsweise inwiefern,
technische Entwicklungen das Verhalten von Stalking-TäterInnen
beeinflussen.
Soziologische und psychologische Analysen der Frage des Empfindens von
Unsicherheit von Individuen bei Großveranstaltungen, unter der
Berücksichtigung von eingesetzter Technologie.
Interaktive webbasierte Plattform zum Aufbau eines internationalen
Netzwerks und eines offenen Informationsaustausches zum Thema der
Informationssicherheit unter besonderer Berücksichtigung der Sicherung
von Informationen bzw. der Informationsübermittlung im öffentlichen
(E-Government) bzw. im Gesundheitsbereich (E-Health). |
Fakultät für Informatik, Universität
Wien |
Informationswissenschaft |
IT-Security
|
Forschungsgruppe Systemsicherheit (syssec), Universität Klagenfurt |
Systemsicherheit,
Sicherheitsinfrastrukturen und angewandte Kryptologie |
Einsatz von Chipkarten und
weiterer Security-Token sowie bedarfsgerechtes Schlüsselmanagement.
Zudem unabhängiger wissenschaftlicher Projektbegleiter und Berater für
sicherheitsrelevante Projekte, auch im Konfliktfall (z.B. bei
Patentverletzungen oder der Auslegung von Pflichtenheften). |
Institut für Computertechnik, Safety
and Security in der Kommunikation und Automation, Technische Universität
Wien |
Informationswissenschaft |
Safety und Security
in der Kommunikation und Automation. Entwicklung von
Sicherheitskonzepten für sowie der Integration von
Sicherheitsmechanismen in Automatisierungsnetzwerke. |
Institut für Wissenschaft und
Forschung, Sicherheitsakademie Wien |
Polizeiwissenschaft |
Prävention,
gesellschaftspolitische Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die
innere Sicherheit, vergleichende Studien zur Verbesserung der
Polizeikooperation, Migration/Integration, Organisationskultur (nach
innen), Außenwirkung des Innenressorts/der Exekutive, Krisenmanagement. |
Institut für
IT-Sicherheitsforschung, Fachhochschule St. Pölten |
IT-Sicherheitsforschung (Biometrie, Privacy, Traffic- und Systemanalyse,
Sicherheitsmetriken) |
Biometrie: Entwurf,
Erforschung und Entwicklung von biometrischen Systemen, Matching-on-card
Lösungen (biometrische Benutzerauthentifizierung direkt am Chip einer
Chipkarte), Privacy: Entwurf, Erforschung, Entwicklung und Überprüfung
von kryptografischen und steganografischen Systemen und TOR-Netzen,
Traffic- und Systemanalyse. |
Institut für
Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften |
Technology
Assessment (TA) unter Einsatz partizipativer Verfahren |
Eine zentrale
Fragestellung aus TA-Sicht ist es, Sicherheitsforschung und
Sicherheitstechnologien im Einklang mit Grundrechten, insbesondere mit
dem Recht auf Privatsphäre zu gestalten. Dabei verfolgt das Ziel, unter
Einsatz partizipativer Verfahren die Möglichkeiten der
datenschutzfördernden Gestaltung dieses Forschungs- und
Technologiebereichs zu analysieren und in operationalisierbare Kriterien
zu transformieren. |
Krisen- und Katastrophenforschung,
Universität Graz |
Katastrophenforschung |
Risikoforschung, Problemorientierte Präventions- und
Bewältigungsstrategien, Modellentwicklung zur Krisen- und
Katastrophenprävention, interdisziplinäre Ansätze der Krisenprävention
und konstruktives Lösungsmanagement. |
Wissenszentrum für Krisen- und
Katastrophenforschung, UMIT Hall i. Tirol |
Risiko-, Notfall-,
Krisen- und Katastrophenforschung |
Krisen-,
Katastrophen- und Notfallforschung im Rahmen einer interdisziplinären
Gesamtausrichtung; Betrachtung der Ursachen und Auswirkung von Krisen
und Katastrophen aus einer gesamtheitlichen Perspektive; Bildung einer
wissenschaftlichen Basis für nachhaltige Lösungsansätze. |
SCHWEIZ |
Center for Security Studies, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich |
Multidisziplinäre
Risikoanalyse |
Risk
Analysis and Management, Crisis Management, (reflexive) Risikoanalyse
und Sicherheitspolitik, International Critical Information
Infrastructure Protection (CIIP). |
Cross-border Research Association (CBRA) |
Kriminalprävention,
Compliance-Management, Overall Security-Management-Systems |
CBRA konzentriert sich auf
die Gleichgewichtfindung zwischen Sicherheit, Effizienz und Kosten in
der Lieferkette, unter Berücksichtigung der Erwartungen und Zwänge
sowohl des privaten und als auch des öffentlichen Sektors. Organisierte
Kriminalität und Terrorismus werden als gemeinsamer Feind beider
Sektoren betrachtet. |
Die Bandbreite an akademischen Disziplinen
mit sicherheitsforschungsrelevantem Potenzial ist somit beachtlich und
reicht von technischen sowie Ingenieurswissenschaften bis hin zu den GSK-Wissenschaften. Zusammen mit der Vielzahl an unterschiedlichen Akteuren
aus den Bereichen Wirtschaft, Forschung, Behörden und Zivilgesellschaft
ergibt sich eine heterogene Landschaft mit einer Vielzahl unterschiedlicher
Lösungsansätze und Methoden, die in ihrer Gesamtheit noch auf eine
Systematisierung warten.
Als thematisches Fazit dieser Erhebung
lässt sich festhalten, dass Sicherheitsforschung im deutschsprachigen
akademischen Sektor derzeit typischerweise untersucht, wie
potenzielle Bedrohungsbilder in quantitativen und qualitativen Daten
erfasst werden können, sowie welche wissenschaftlichen, wirtschaftlichen,
sozialen und politischen Konsequenzen daraus resultieren.
Weiterführende Hinweise
Literaturhinweise zur Sicherheitsforschung und ihrer Methodik
(sfi-sfu.eu
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Erstveröffentlichung:
18.10.2010; letzte Ergänzung der Liste identifizierter akademischer
Sicherheitsforschungsinstitutionen: 10.10.2011; letzte formale
Überarbeitung: 10.10.2011)
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