Alexander Siedschlag:
Die aktive Beteiligung Deutschlands an militärischen Aktionen zur Verwirklichung Kollektiver Sicherheit.
Europäische Hochschulschriften: Reihe Politikwissenschaft, Bd.
275.
Frankfurt, M. u.a.: Peter Lang, 1995. 280 S., zahlr. Tab., Dokumente, Zeittafel,
DM 84.-.
Die Studie war eine der ersten Analysen zu den politischen und rechtlichen Gesichtspunkten und Diskussionen von internationalen Bundeswehreinsätzen jenseits von Sanitäts-, Unterstützungs- und Blauhelmaufgaben. Sie zeichnet sich nach wie vor dadurch aus, den entscheidenden Abschnitt der Diskussion - vom Golfkrieg bis Bosnien und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts - mit seinen größtenteils noch immer politisch relevanten Folgen in den Kontext der Umorientierung der Außenpolitik des vereinten Deutschland zu stellen und dabei methodisch gediegene multiperspektivische Analyse mit praxisrelevanter Politikwissenschaft zu verbinden. Anstatt sich auf juristische oder militärpolitische Überlegungen zu beschränken, gilt die Aufmerksamkeit zum Beispiel auch Kollektiver Sicherheit als politische Idee, den zeitgeschichtlichen und sozialpsychologischen Dimensionen der deutschen Debatten und Entscheidungen sowie der Bedeutung politischer Sprache für die Strukturierung von Entscheidungssituationen und die Legitimation gewählter Entscheidungsalternativen. Am Ende steht nicht nur eine Prognose, die sich inzwischen voll bestätigt hat (schleichender politischer Wandel und moralische Legitimationskategorien statt bewußter Prinzipienentscheidungen und Interessendefinitionen), sondern auch die nach wie vor relevante Überlegung, wie die politische Planung deutscher Außen- und Sicherheitspolitik verändert werden müßte, um ein klareres Konzept deutschen militärischen Engagements in der internationalen Friedenssicherung und Krisenbewältigung an den Tag legen zu können.